Anne Simone Kiesiel: Laura Eckert – Von strukturalistischen Körpervisionen und ihren nachmodernen Betrachtern. In: Gerlinde-Beck-Preis für Skulptur 2024, Laura Eckert, hrsg. von der Gerlinde-Beck-Stiftung, Gräfenau 2024.

Körperbilder, in Form von plastischen, in Stein gehauenen Abbildern menschlicher Vorstellungen und Ideale, begleiten die Menschheit seit der Altsteinzeit. Die 1908 entdeckte Statuette der Venus von Willendorf, gerade einmal 11 Zentimeter groß, gibt uns Aufschluss über die Vorstellung des Körpers vor rund 29.500 Jahren. Seither haben sich die Ideen stark gewandelt, jede Epoche formte charakteristische Ebenbilder ihrer Visionen. Alle jedoch eint, dass der menschliche Körper immer als Entität, als in sich abgeschlossene Einheit gedacht wurde. Ist dieser konventionell geprägte Blick heute noch angemessen? Wie sehr haben gesellschaftliche Diskurse unser Körperwahrnehmung verändert? Und wie wirkt sich unser durch strukturalistische und post-digitale Debatten geprägtes Weltverständnis auf unser Bild des Körpers aus? In ihren Skulpturen hinterfragt die Bildhauerin Laura Eckert das tradierte Körperverständnis und stellt alternative Ideen zur Diskussion. […]