The New Sisterhood – Frauennetzwerke in der Kunst. In: BBK POSITION. 2024. Forum 4: Geschichte und aktuelle Relevanz von Frauennetzwerken. S.22-25, Hamburg 2025.

Frauen in der Kunst – das Thema ist, erschreckenderweise, auch im Jahr 2025 noch heikel. Denn die Zahlen sind alarmierend. Künstlerinnen verdienen im Schnitt wesentlich weniger als ihre männlichen Kollegen, der Gender Pay Gap liegt im Kunstsektor bei bis zu erschreckenden 31 Prozent. Gleichzeitig sind  Werke von Künstlerinnen viel seltener in Ausstellungen zu sehen. In der Hamburger Kunsthalle waren 2023 im Bereich der zeitgenössischen Kunst gerade einmal 19 Prozent Kunstwerke von Frauen zu finden, im Kölner Museum Ludwig 20 Prozent. Ein Paradox, wenn man bedenkt, dass ein Großteil der Absolvent*innen von Kunsthochschulen Frauen sind.[1]

Diese Schieflage führte 2015 zur Gründung des MalerinnenNetzWerks Berlin-Leipzig. Bei einer Podiumsveranstaltung des Museum der Bildenden Künste in Leipzig zur Ausstellung mit dem programmatischen Titel “Die bessere Hälfte” war nicht zu übersehen, dass die Vielzahl der Malerinnen im Publikum in der Ausstellung nicht vertreten war. Warum diese Unsichtbarkeit? Und wann und wieso waren die wenigen männlichen Kommilitonen in Sachen Erfolg an den Künstlerinnen vorbeigezogen, die nicht weniger hart gearbeitet und nicht weniger qualifiert waren?

Die Malerinnen schlossen sich zusammen um sich gegenseitig zu unterstützen und vor allem, um gemeinsam mehr Sichtbarkeit zu generieren. Mit Namen wie Corinne von Lebusa, Rosa Loy und 30 anderen Künstlerinnen, ist das Netzwerk vielfältig und facettenreich. Seit seiner Gründung sind 32 Malerinnen dabei – die Zahl ist in der Satzung festgelegt, denn nur, wenn man sich untereinander kennt, kann man sich in einem geschützten Rahmen auf professioneller Ebene treffen. Wird ein Netzwerk zu groß, zerfasert es und verliert sich in Anonymität, erklärt Isabelle Dutoit, Malerin aus Leipzig, die dem Vordstand angehört.[2]

(…)


[1] Die Zahlen recherchierte Dr. Sascia Bailer für ihren Essay „Bezahlung und Sichtbarkeit

Wie es um Geschlechtergerechtigkeit in der Kunst steht“, veröffentlicht bei Monopol Magazin Online, 08.03.2023.

[2] Telefonat mit Isabelle Dutoit am 30.05.2025.

Der Katalog ist über den BBK Hamburg erhältlich.