Wie der bulgarisch-österreichische Künstler Krassmir Kolev die Geschichte der Portraitmalerei in neue Bahnen lenkt.
Würde man Krassimir Kolev als Portrait-Maler bezeichnen, so würde dies der außerordentliche Vielfalt seines künstlerischen Schaffens nicht gerecht werden. Denn der Künstler beschäftigte sich während seines Studiums an der Akademie der Bildenden Künste in Wien zunächst mit Bildhauerei und schließlich in der Meisterklasse von Michelangelo Pistolleto vor allem mit konzeptueller Kunst und multimedialen Installationen. Erst Jahre nach dem Studium setzt er alles auf Null, besann sich erneut auf die Malerei, die ihn schon vor dem Studium beschäftigt hatte, und schuf innerhalb kurzer Zeit ein umfangreiches malerisches Œuvre. Der naturalistischen Figuration verhaftete Landschaften finden sich in diesem genauso wieder wie abstrakte Malereien, Arbeiten auf Leinwand sind ebenso vertreten wie solche auf Papier und – großformatig – auf Häuserfassaden. Im Zentrum von Krassimir Kolevs künstlerischem Schaffen steht, bei aller vordergründigen Heterogenität des Ausdrucks und egal in welchem Medium, immer der Mensch: Teils anwesend in Form realistischer Figuration, mal in den Landschaftsbildern gerade in seiner Abwesenheit äußerst präsent. Den Künstler aufgrund dessen als einen Philantroph zu bezeichnen wäre, zugegebenermaßen, zu weit hergeholt – wenn es da nicht die jüngste Serie von Portraits gäbe, mit denen Krassimir Kolev in Österreich aktuell für große Aufmerksamkeit sorgt. Weniger für sich allerdings, das stünde dem zurückhaltenden Charakter des Künstlers fern, als vielmehr für die Protagonistinnen und Protagonisten der ungewöhnlichen Werkreihe. (…)
In: stayinart, Sonderausgabe, Artist’s choice edition, 2025. Zum Magazin geht es hier.
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