Am Donnerstag, den 21. November ab 19.30 h eröffnet die Ausstellung FELDFORSCHUNG des Hamburger Künstlers Jens Rausch im Reepschlägerhaus Wedel.
Zur Vernissage am 21. November wird die Kunsthistorikerin Anne Simone Krüger einführende Worte sprechen. Die Ausstellung kann dann ab dem 21. November 2019 bis 7. Januar 2020 jeweils mittwochs bis sonntags von 9.00 – 18.00h besucht werden. Der Eintritt ist frei.
In seiner Malerei erforscht Rausch das Wesen der Dinge: das Material, das experimentelle Spiel und den Versuch, damit die Welt zu begreifen. Ein Forschungsfeld – eine Feldforschung.
Bereits seit vielen Jahren setzt sich Jens Rausch in seiner Kunst mit dem Wald auseinander. Das Thema ist heute aktueller denn je – denken wir an die brennenden Wälder des Amazonas oder Griechenlands, erhalten seine Arbeiten ein eigentümliches neues Gewicht. Dabei sind Werkserien wie die Nachtschatten bereits 2016 entstanden, in denen durch den Einsatz von Feuer oder durch besondere Lichtsituationen einen nächtlichen Wald inszeniert wird. Mit forschendem Spiel und den subjektiven Erfahrungen von Sozialisations-Mustern erzeugt der Künstler in seinen Werke Orte, die den Wald in ganz neuem Licht erscheinen lassen. In einer anderen Werkserie – den alchemistischen Mischwäldern – erweitert Jens Rausch diesen Ansatz: aus Asche oder Ruß, gepaart mit diversen Oxiden, lässt er den Wald wiederauferstehen oder erschafft abstrakte Lichtgebilde, die er Waldabschnitte nennt. Überhaupt scheint es so, als nähme der Künstler die aktuellen Geschehnisse immer wieder durch die außergewöhnliche Materialität seiner Arbeiten vorweg, die sein künstlerischen Konzept von Werden und Vergehen spiegeln. So erinnert seine Werkserie der Experimentierfelder an jene Bilder, die wir zunehmend im Zusammenhang mit Ernteausfällne aufgrund von Hitzewellen erleben. Auch seine jüngste Werkserie BERGEN greift das Thema des Klimawandels auf subtile Art auf ohne dabei moralisch zu werden: Hier lässt Jens Rausch mit Graphit, Kalk und Eisen, also Stioffen, die selbst einst Berg waren, neue Gebirge entstehen – um sie prozesshaft durch Auf- und Abschichtungen erodieren zu lassen, aufzuwölben, oder aufzufalten. Bei seinen Schmelzwasserarbeiten wiederum verwendet er alte Postkartenmotive als Vorlage und bringt die Motive mit Graphit und Schmelzwasser erneut auf die Leinwand. Entschwundene Geschichte und Schmelzwasser sind hier im doppelten Sinne vergangen und gegenwärtig zugleich. Die Titel greifen die einst unbeschwert versendeten Grüße auf. „Wir genießen den letzten Schnee. Viele liebe Grüße!“ klingt heute seltsam ironisch.
Dabei zeigt der Künstler keine düsteren Aussichten. Sein Ansinnen ist kein ökopolotisches sondern ein künstlerisch forschendes: es geht Jens Rausch darum die Welt durch das Material zu be-greifen und sich selbst wie auch dem Betrachter neue Blickwinkel aufzuzeigen, die unter der Oberfläche der Erscheinungen verborgen liegen.
Jens Rausch wurde 1976 in Fulda/Hessen geboren und lebt heute in Hamburg. Seine Arbeiten wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland gezeigt. 2015 wurde er für den Wesselinger Kunstpreis nominiert. Er nahm an „Artist in residence“ Programmen in Island, Georgien und in der Schweiz teil.
Vernissage: 21.11.2019 um 19:30 Uhr
Laufzeit der Ausstellung: 21.11. 2019 – 5.1.2020
Öffnungszeiten: mittwochs bis sonntags von 9.00 – 18.00h
Ort: Reepschlägerhaus, Schauenburgerstraße 4, 22880 Wedel
Weitere Informationen unter: www.reepschlaegerhaus.de
sowie unter der Webseite des Künstlers: www.jensrausch.de
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