von anne-simone-kiesiel | Okt 24, 2018 | Allgemein, Ausstellung, Ausstellungseröffnung, Galerie
Als Gallery Managerin von GUDBERG NERGER habe ich die große Freude, am Freitag den 2.11. die Ausstellung „Rayk Goetze – Dark Ruhm“ zu eröffnen. Der Künstler wird anwesend sein.
Dark Ruhm – dieser Titel ist so vielschichtig, wie die Malerei des Leipziger Malers Rayk Goetze, dessen erste Solo-Ausstellung in Hamburg vom 2. November bis zum 1. Dezember in den Räumen von GUDBERG NERGER gezeigt wird. Die Bilder spielen mit dem Wortklang, öffnen verschiedene Assoziationsfelder und bleiben dabei immer der Malerei als der eigentlichen Hauptprotagonistin treu. Figuration und Abstraktion verbinden sich in Goetzes Bildern zu dynamischen Kompositionen, die nicht nur mit der Form arbeiten, sondern die Oberfläche, die Struktur des Farbauftrags, die Texturen der Pinselstriche oder Rakelzüge als gleichwertig ansehen. So eröffnen diese Werke Bildräume, die aufgrund ihrer dynamischen Oberfläche von innen heraus zu vibrieren scheinen.
Räume, dunkle Räume, sogenannte „Dark Rooms“ finden sich auch im Wortklang des Titels. Sie bezeichnen die nur schummrig beleuchteten Räume der Partyszene. Nachtschwärmer sind dort unterwegs um all das zu leben, wofür am Tage kein Raum ist und von dem manches möglicherweise besser im Dunklen bleibt. Rayk Goetze liefert keine direkten Einblicke in diese Räume, doch könnte der mysteriöse Eingang in Elsterbad 1 durchaus die Tür in einem Nachtclub sein. Und sind die beiden Frauenfiguren in Anordnung und Anordnung II nicht auffallend nackt? Stehen sie dem Maler im Atelier Modell oder sind die abstrakten gestalteten Kreise im Hintergrund das nächtliche Leuchten des Underground? Hier wird es metaphorisch, denn auch das Atelier des Künstlers ist im weitesten Sinne ein „Darkroom“, diesmal jedoch im Sinne der Übersetzung als „Dunkelkammer“. Denn so wie dort Fotografien das Licht der Welt erblicken, so werden im Atelier Bilder „geboren“ und Ideen eine bildliche Form verliehen. Dunkel gestrichen und damit ein Gegenpol zum klassischen White Cube sind aber auch die Räume von GUDBERG NERGER, die ebenfalls ein Ort der Bilder sind. Viele Facetten des Dunklen prallen in der Ausstellung also aufeinander und produzieren doch in gewisser Weise Licht: Denn Bilder beleuchten stets Aspekte der Welt, die – wenn sie nicht in Farbe gestaltet werden – im Dunkeln blieben.
Und dann ist da noch der Ruhm. Wer verleiht Ruhm? Und wer macht in sich zu eigen? Ist der Ruhm überhaupt vorhanden? Oder ist der Dark Ruhm, wie ein schwarzes Loch, eine dunkle Entsprechung des „hellen Ruhmes“? Es ist wissenschaftlich belegt, dass im All schwarze Löcher eine so starke Gravitation haben, dass nichts ihre Umgebung verlassen kann. Die enorme Wirkung des Unsichtbaren.
Die Bilder von Rayk Goetze besitzen eine immense Anziehungskraft. Diese Malerei lebt aus der Farbe heraus. Fast greifbar gestaltet der Künstler die Faltenwürfe der Gewänder seiner Figuren, Farbe wird hier in ihrer Materialität erfahrbar, Begriffe wie Oberfläche, Auftrag oder Struktur erhalten in dieser Malerei eine neue Gültigkeit. Offen sind jedoch die Erzählungen. Manches wird nur angedeutet, vieles der Imagination des Betrachters anheim gegeben. Womit wir wieder beim Dark Ruhm in all seinen Aspekten sind, der ebenfalls davon lebt, dass das, was dort vorgeht, im Wesentlichen unserer Phantasie überlassen bleibt.
von anne-simone-kiesiel | Okt 17, 2018 | Allgemein, Ausstellung, Ausstellungseröffnung
Als Gallery Managerin von GUDBERG NERGER habe ich die große Freude, am Freitag den 19.10. die Ausstellung „Jill Tegan Doherty – The Forest as an alternate Kingdom“ zu eröffnen. Die Künstlerin wird anwesend sein.
Der Mensch und die Natur sind in der postmodernen Gesellschaft ein heikles oder auch zwei konträre Themen. Wir leben in einer durch und durch urbanen Welt, umgeben von einem sozialen Netz und digitalen Verknüpfungen. Was geschieht, wenn wir uns außerhalb dieses Netzes bewegen?
Die Künstlerin Jill Tegan Doherty, die am College of Art and Design in London studierte, verbrachte 2017 im Rahmen einer Residency einen Monat auf der ländlichen Insel Fyn in Dänemark. Ohne Elektrizität und ohne Internet. Zurückgeworfen auf sich selbst und in unmittelbarer Nähe zur Natur, reflektierte sie ihre Erfahrungen in einer Serie von Gemälden, die die Distanz zur digitalen Realität thematisieren.
Doch ist der Wald wirklich der Gegenpol zum vom Menschen kultivierten Raum? In den Malereien von Jill Tegan Doherty bevölkern seltsame Wesen Szenarien, die letztlich alles andere als natürlich wirken. Eigenartige Mischwesen aus Mensch und Tier bewegen sich durch Bildräume, in denen die Perspektive und das Licht eigenen Gesetzen folgen und eine weitere Realität offenbart wird, die weder urban noch naturnah ist. Vielmehr erscheint die Welt in den Bildern eine ganz eigene zu sein. Sie ist dominiert von blassen Pastelltönen, von schwarzen undurchdringlichen Tiefen und bizarren vielfarbigen amorphen Formen, die an kosmische Nebel erinnern. Die merkwürdigen Kreaturen bewegen sich durch die instabilen Raumkonstrukte, verwirren durch ihre uneindeutigen Tätigkeiten und durch ihre Präsenz – denn sie gehören weniger in den Wald als in unser Unterbewusstsein, das vom digitalen Bilderstrom alltäglich geflutet wird.
Statt einer naturnahen Realität als Gegenpol zur Alltagswelt, der sie temporär „entflohen“ ist, konfrontiert die Künstlerin uns mit einer faszinierenden und bizarren Fake-Realität, die nachdenklich macht. Der Wald als „alternatives Königreich“ hat hier keine beruhigende Wirkung im Sinne des „Back to Nature“-Kults sondern erinnert mehr an den Märchenwald, der schön und schauerlich in einem daherkommt. Er führt uns nicht zurück zur Natur sondern zurück zu uns selbst, in die Tiefen der künstlichen und konstruierten Realitäten, die uns näher sind als die jene Wälder vergangener Zeiten. Dennoch, und das ist das Geheimnis und das Potenzial dieser Bilder, lassen sie uns in eine Welt eintauchen, die irritierend rätselhaft und wunderlich bezaubernd zugleich ist.
Mehr Informationen gibt es hier.
von anne-simone-kiesiel | Okt 10, 2018 | Allgemein, Ausstellung, Ausstellungseröffnung, Galerie, Moderation
Ausstellungseröffnung und Artist Talk am Donnerstag den 11.10. bei GUDBERG NERGER, Hamburg
Als Gallery Managerin von GUDBERG NERGER habe ich die große Freude, am Donnerstag den 11.10. um 20 Uhr ein Gespräch mit dem Medienkünstler Frederik Bussch über seine Serie der „German Business Plants“ zu führen.
Sie sind schweigsame Mitarbeiter, oft in Ecken verfrachtet, vergessen, verwelkt – die „German Business Plants“. Dennoch trotzen sie allen Widrigkeiten und verlieren selten ihren Lebensmut. In tragikomischen Fotografien porträtiert der Medienkünstler Frederik Busch den Alltag deutscher Büropflanzen. Und gibt jedem der Gewächse eine Persönlichkeit. Wer wären diese Pflanzen, wenn sie denken, fühlen, sprechen würden? Aloe vera Ingrid, reckt ein einziges noch strotzendes Blatt tapfer in die Höhe und gibt nicht auf, der Kaktus René hat ein Geheimnis und die Yucca-Palme Jonas-Elias kommt gut in der Betriebskita zurecht. Frederik Busch findet liebevoll-nachdenklich für jede von ihnen einen treffenden Charakter und macht sie zu stolzen, starken und empfindsamen Geschöpfen.
Mehr Informationen gibt es hier.
von anne-simone-kiesiel | Okt 7, 2018 | Allgemein, Ausstellung, Ausstellungseröffnung
Ausstellungseröffnung am Freitag den 7. September 2018 im Rahmen des 1. Rundgang der Galerien in der Neustadt. Neun Galerien öffneten an diesem Abend ihre Türen: Enfants Artspace, Feinkunst Krüger, FREELENS, Gallery Lazarus, Golden Hands, GUDBERG NERGER, heliumcowboy artspace, LKB/G und TEMPEL1844.
Als Gallery Managerin von GUDBERG NERGER hatte ich die große Freude, am Freitag den 7.9. die von mir kuratierte Ausstellung „Walls Apart“ mit Arbeiten von Michel Lamoller zu eröffnen.
Zur Ausstellung publiziert GUDBERG NERGER die erste Künstler-Monografie von Michel Lamoller. (ISBN 978-3-945772-47-8, 40 Seiten, 21 x 29,7 cm, deutsch / englisch, EUR 15,-). Hier bestellen.
von anne-simone-kiesiel | Jul 27, 2018 | Allgemein, Ausstellung, Ausstellungseröffnung, Galerie
Ausstellungseröffnung am Freitag, den 3.8.2018
Als Gallery Managerin von GUDBERG NERGER habe ich die große Freude, am Freitag den 3.8. die von mir kuratierte Ausstellung „Rising“ mit Arbeiten von Sebastian Menzke zu eröffnen. Gegen 20 Uhr werde ich einige einführende Worte sprechen und ein kurzes Gespräch mit dem Künstler führen.
Die Ausstellung findet in Kooperation mit der Galerie Kristine Hamann aus Wismar statt.
Wie kommt das Licht ins Bild? Und was wäre ein Bild ohne Licht? Die Geschichte des Lichts in der Kunst ist eine lange, außergewöhnliche. Ohne Licht kein Schatten, ohne Schatten kein dreidimensionaler Tiefenraum – oder doch? Sebastian Menzke erschafft Bilder, die das Licht auf eine erstaunliche Weise anders denken. Viele seiner Arbeiten sind aus transparentem Epoxidharz gefertigt, welches das Licht auf faszinierende Art einfängt. Die Strahlen dringen durch verschiedene eingefärbte Schichten bis zum Grund des Bildes, lassen es von innen heraus leuchten: der Ausstellungstitel „Rising“ fängt diesen Moment des Schimmerns und Glimmens ein, der wie ein kleiner Sonnenaufgang in der Tiefe eines farbigen Meeres erscheint …
Weitere Informationen gibt es hier.
Sebastian Menzke: Hieronymus, 2017, Tusche, Vinyl und Öl auf Leinwand 200 x 330 cm ©Sebastian Menzke
von anne-simone-kiesiel | Feb 9, 2018 | Allgemein, Ausstellungseröffnung
Eröffnungsrede im Ausstellungsraum des Kunsthaus Frise am 9.2.18 um 19 Uhr
Astrid Ehlers – Anneke Kleimann
Geformte Zeit findet sich in den Arbeiten von Astrid Ehlers und Anneke Kleimann. In ästhetischen und zugleich nachdenklichen Werken fixieren die beiden Absolventinnen der Hochschule für bildende Künste Hamburg Momente von Bewegung. Die Objekte und Zeichnungen erzählen vom Nachdenken über die Welt, vom persönlichen Erstaunen der Künstlerinnen. In ihren komplexen und zugleich sinnlichen Objekten und Zeichnungen erschaffen sie Modelle der Wahrnehmung, geben immateriellen Vorstellungskonstrukten eine physisch erfahrbare Gestalt.
Weitere Informationen gibt es hier.
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